Als Grafik-Designer beschäftige ich mich mit den schönen Dingen der Welt. Statt Pixeln nehme ich aber heute mal vier Düfte unter die Lupe und beurteile Flakon-Design und Komposition.
Mercedes Benz Sport
Wie Mercedes riecht, kann man sich eigentlich vorstellen: nach Leder, Chrom und Benzin. Oder wie in meiner Erinnerung: nach Opas brauner E-Klasse. Egal: Um den Duft zu testen, versuche ich, mich von Vorurteilen freizumachen. Und der erste Eindruck ist tatsächlich sehr gut. Verpackung und Flakon sind minimalistisch und edel gestaltet. Ich vermisse aber die letzten 10 % Eleganz und Wertigkeit. Gerade in Sachen Design und Material waren meine Erwartungen an den Auto-Spezialisten sehr hoch. Der Duft selbst ist zunächst sehr intensiv sportlich, zitronig und fast schon scharf. Es dauert eine Weile, bis sich die erste maskuline Note gelegt hat. Danach kann man einen angenehm holzigen und pfeffrigen Duft erahnen, der meinen ersten Eindruck deutlich verbessert. Mein Fazit: Mercedes Benz Sport ist ein solider, sportlicher Duft, der Autofans sicher gefallen wird.
Montblanc Emblem
Dieser Duft punktet bei mir schon vor dem Öffnen. Bei Montblanc denke ich an Kunst und Kultur, Schreiben und Tinte. Irgendwie hat das was. Der Flakon entspricht dem guten Image. Er ist sehr wertig und schwer und überzeugt mit seinem eindrucksvoll puristischen Design. So etwas stellt man sich gerne ins Bad. Den Duft selbst würde ich als klassisch bezeichnen. Er hat die typische Kardamom-Note und wirkt eher streng und seriös. Ich möchte mir dazu meinen besten Anzug anlegen und mit einem schwarzen Füller Verträge unterschreiben. Im zweiten Moment entfaltet der Duft dann mit zitronigen und blumigen Noten doch noch etwas mehr Frische. Nach längerer Zeit bleibt ein angenehmer, holzig-weicher Duft, den man im Büro gerne tragen würde. Zusammen mit dem tollen Flakon ergibt sich ein rundes Bild, das der Traditionsmarke gerecht wird.
Dieses Parfum ist ein Statement. Eine tätowierte Faust mit Diesel-Schlagring: Das „riecht“ – haha – nach Ärger. Der Flakon ist durchaus innovativ und gut gestaltet. Er ist wertig, außergewöhnlich und fällt einfach auf. Für mich wirkt das Ganze etwas übertrieben, aber Fans der Marke werden ihre Freude daran haben. Die Komposition selbst ist etwas anders, als der Flakon es vermuten lässt: So süß hätte ich mir diesen „schlagenden“ Duft nicht vorgestellt. Ich habe mit schwarzem Pfeffer gerechnet, mit Tabak und Öl und Kettenfett. In Wirklichkeit kommen erst mal Apfel, Beeren und eben süßliche Aromen. Nachdem der erste Frucht-Schock überwunden ist, kommen doch noch die würzig-schweren Noten durch, können sich aber nicht ganz gegen die Süße durchsetzen. Wer es also intensiv-süßlich mit einem Hauch von Pfeffer mag, der ist mit Only the Brave Tattoo bestens beraten. Dieser Duft fällt auf und ist besonders für junge Partypeople perfekt geeignet.
Mit nun schon 15 Jahren auf dem Buckel kann man Déclaration als Klassiker bezeichnen. Irgendwas muss dieser Duft also haben, wenn er sich so lange auf dem Markt hält. Ich bin gespannt, denn ich teste die neue Variante namens Déclaration L’Eau.
Als erstes muss ich mal schauen, ob mir hier nicht ein Damenduft untergejubelt wurde. Der Flakon lässt das zumindest vermuten: Ein Herz aus Glas, babyblaue Farbe, weiblich rund. Aber nein, es ist tatsächlich ein Herrenduft.
Also weitermachen: Um zu sprühen, muss man den Kopf erstmal entriegeln. Das ist eine schöne Idee, in der Umsetzung wirkt das Ganze aber etwas fragil. Man möchte ja nichts kaputtmachen. Der Duft selbst überzeugt von der ersten Sekunde an mit einem interessanten Zitrusakkord, der einfach gute Laune macht. Dazu gesellen sich holzige und würzige Noten. Es ergibt sich ein stimmiger Gesamtduft, der Charakter hat und den ganzen Tag über wahrnehmbar bleibt.
Von den vier Düften ist Déclaration L’Eau von Cartier mein Favorit. Er hat dieses gewisse Etwas, das für mich einen richtig guten Duft ausmacht.
Wie sieht es bei Euch aus? Steht Ihr eher auf die klassisch-maskulinen Düfte oder darf es auch mal was Süßes oder Zitroniges sein?
Bis bald
Euer Tom