Als sich Bundestrainer Jogi Löw kürzlich beim Länderspiel gegen Gibraltar lieber die Nägel feilte, anstatt auf seine kickenden Jungs zu achten, mag sich so mancher Zuschauer die Frage gestellt haben: „Was zur Hölle macht der da?“
Von Frauen wohl eher rhetorisch gemeint, dürfte so mancher Mann im ersten Moment allerdings wirklich nicht verstanden haben, was Herr Löw da gerade tat. Denn eins ist gewiss: die professionelle Maniküre ist (noch) kein Männerthema!
Bei den meisten von uns Männern beschränkt sich die Pflege unserer Hände tatsächlich nur auf das regelmäßige Kürzen der Nägel. Was sollte man(n) denn auch groß anderes machen? Bis vor kurzem hatte auch ich nicht den blassesten Schimmer, wie eine Maniküre für den Mann eigentlich abläuft bzw. wie das Resultat hinterher aussieht. Ich konnte mich nie wirklich dazu durchringen, auch wenn ich das ein oder andere Mal darüber nachgedacht hatte. In meiner (albtraumhaften) Vorstellung ähnelte das Ergebnis zu sehr den bei Frauen so beliebten French Nails – und das will man(n) definitiv nicht!
Aber: Die Welt gehört den Mutigen. Und so habe ich mich dazu bereit erklärt, im Sinne aller Herren ein wenig Aufklärung beim Thema „Maniküre für Männer“ zu betreiben. Ehe ich mich versah, saß ich auch schon im Spa-Bereich der Kölner Douglas-Filiale in der Schildergasse und war gespannt, was mich wohl erwarten würde. Dank Frau Andjela Vulevic, der zuständigen Douglas-Kosmetikerin, fühlte ich mich jedoch schnell sehr wohl – quasi in den „besten Händen“.
Der erste Schritt der Maniküre war ein kurzes, lauwarmes Wasserbad für meine Hände. Das Bad dient dem Zweck, die Nägel sowie die Nagelhaut etwas aufzuweichen, sodass diese sich später besser bearbeiten lassen.
Als Nächstes begann Andjela damit, meine aufgeweichte Nagelhaut mit einem Nagelhautschieber vorsichtig zurückzuschieben. Der ein oder andere Mann wird sich an dieser Stelle fragen: „Was bitte, ist Nagelhaut?“ Ja, das war mir bis dato auch nicht wirklich klar gewesen …
Als Nagelhaut bezeichnet man die Haut, die Nägel an der Stelle bedeckt, an der sie aus den Fingern bzw. aus den Zehen wachsen. Besonders wenn sie nicht regelmäßig entfernt wird, kann die Nagelhaut relativ viel Nagelfläche einnehmen, was nicht sonderlich schön beziehungsweise ungepflegt aussieht.
In meiner Vorstellung stellte ich mir das Entfernen von Nagelhaut immer sehr schmerzhaft vor – aber das ist es gar nicht! Von einer wirklichen „Entfernung“ kann ja auch eigentlich nicht die Rede sein, da die Nagelhaut, wie bereits erwähnt, lediglich zurückgeschoben wird. Nur wenn sich beim Zurückschieben ein Teil der Haut löst, wird dieser mit einer kleinen Zange entfernt. Das tut ebenfalls nicht weh und ist wichtig, damit keine Entzündungen entstehen.
An Stellen, an denen die Nagelhaut trotz des vorherigen Wasserbads noch zu hart war, verwendete die Douglas-Expertin einen speziellen Nagelhauterweicher. Dabei handelt es sich um einen Stift, der quasi wie ein Tintenkiller auf die Nagelhaut aufgetragen wird, sodass sich diese langsam löst und entfernt werden kann. Zeitgleich pflegt der Stift den Nagel und versorgt ihn mit Vitaminen. Bei Menschen mit viel Nagelhaut kann dieser Teil der Maniküre zumindest beim ersten Mal etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen. Da sich das Wachstum meiner Nagelhaut zum Glück von Natur aus in Grenzen hält, ging es bei mir aber relativ fix.
Was nun kam, entsprach dann schon eher dem, was ich mir unter einer Maniküre vorgestellt hatte: Andjela begann, meine Nägel mit einer Glasfeile zu bearbeiten. Auch das ging angenehm schnell, da sich Männer im Gegensatz zu Frauen (für gewöhnlich) keine bestimmte Nagelform wünschen – einfach kurz und gepflegt soll es wirken. Was mich besonders überraschte: Andjela verwendete weder Nagelschere noch Nagelclip. Wie ich nun weiß, lassen diese den Nagel nämlich splittern, wodurch das Risiko des Einreißens erhöht wird. Für Männernägel (Naturnägel) ist es zudem ratsamer eine Feile aus Glas zu verwenden, da herkömmliche Feilen oftmals zu hart sind.
Nachdem meine Nägel nun wieder in Form gebracht worden waren, folgte noch eine kurze, entspannende Handmassage mit einer pflegenden Handcreme. Der perfekte Abschluss meiner Maniküre.
Mein Fazit: Meine Sorgen waren unbegründet und das Ergebnis kann sich absolut sehen lassen! Meine Hände sahen nach der Maniküre einfach sauber und gepflegt aus, ohne dass sie in irgendeiner Weise künstlich wirkten. Die Behandlung dauerte zudem keine halbe Stunde und lässt sich mit den richtigen Produkten auch zu Hause durchführen. Bei regelmäßiger Pflege (etwa 2-mal pro Monat) verkürzt sich der Zeitaufwand logischerweise noch mal, da es eigentlich nur noch um die „Instandhaltung“ geht. Besonders stark strapazierte Männerhände werden nach einer Maniküre wesentlich gepflegter und ansprechender wirken. Traut Euch, Jungs!
Euer Felix